SPUTNIK Popkult Wie ein Schlag mit dem Ellbogen in die Magengrube
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24. Mai 2017, 15:13 Uhr
So fühlt sich der Roman "Ellbogen" von Fatma Aydemir an: Hazal ist türkisch, lebt in Berlin und versucht ihren Weg und ihre Wurzeln zu finden. Dabei macht sie fatale Fehler.
Hazal hat türksiche Wurzeln, lebt mit ihrer Famile im Berliner Wedding und ist fast achtzehn. Eine Ausbildungsstelle findet sie nicht und ihre Eltern halten sie an der kurzen Leine. Sie freut sich auf ihren achtzehnten Geburtstag und möchte zusammen mit ihren zwei Freundinnen durch die Clubs ziehen. Sie kommen aber nicht rein. Wut staut sich auf und Frust. Am U-Bahnhof eskaliert die Situation. Ein betrunkener Student pöbelt sie an, die Mädels verlieren die Nerven und am Ende ist er tot.
Ich war wütend in der Nacht und hatte Angst und habe eben zugeschlagen (...) aber das war nicht nur wegen der Nacht oder wegen dem Studenten, ich war schon vorher wütend, die ganze Zeit.
Die Situation scheint ausweglos. Hazal flüchtet nach Istanbul. Sie war noch nie dort, kommt aber bei einem Freund unter. Er ist drogenabhängig und die Türkei steht kurz vor dem Putschversuch gegen Präsident Erdoğan.
Für Hazal ist Istanbul ein Sehnsuchtsort, wie für eigentlich viele junge Deutsch-Türken, für mich war das auch so. (...) Das ist dann meistens wie es immer so ist mit Sehnsuchtsorten, entpuppt sich der Ort als ein ganz anderer, als das was man erwartet hatte.
Die Autorin
Fatma Aydemir hat nicht viel gemein mit der Protagonistin Hazal, außer ihres Migrationshintergrunds und der Tatsache, dass beide in Deutschland leben. Trotzdem schafft es Fatma die zwei unterschiedlichen Kulturen schonungslos darzustellen, ohne, dass die eine oder andere Seite besser wegkommt. Ohne das Verhalten der Protagonisten zu entschuldigen schildert sie, wie Gewalt entsteht.
Buch: "Ellbogen", 272 Seiten
Autorin: Fatmy Aydemir
Gebundene Ausgabe: 20€
E-Book: 15,99€
Verlag: Carl Hanser Verlag GmbH & Co. KG
Das Thema im SPUTNIK Programm: Das SPUTNIK Tagesupdate | 23.05.2017, 18.35 Uhr
