Eine Frau im gelben Kleid und ein Mann im Anzug tanzen ausgelassen auf einer Wiese.
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Der SPUTNIK Popkult Kitsch, aber Kult!

23. Januar 2017, 21:39 Uhr

Tanzende Menschen, gesungene Dialoge und schmalzige Szenen - jaa, wir geben es zu: Die meisten Musicalfilme sind verdammt kitschig. Aber auch sehenswert! Unsere SPUTNIK Filmexpertin Anna liefert euch ihre TOP 5 Musicalfilme, die ihr euch unbedingt mal geben solltet.

Platz 5: „Pitch Perfect“ und „Pitch Perfect 2“ von Jason Moore und Elizabeth Banks

Darum geht’s:
Die ziemlich uncoole, unerfolgreiche, weibliche College-Acapella Gruppe „Barden Bellas“ will cool und erfolgreich werden und ölt ihre Stimmbänder auf dem Campus.

Das Besondere:
Acapella – klingt an sich erstmal ziemlich unsexy und für Nerds. Vor vier Jahren allerdings ist Acapella-Singen cool geworden. Durch die Erfolgsserie „Glee“ und eben auch durch den Kinofilm „Pitch Perfect“. Allein schon der Auftakt von „Pitch Perfect 2“ hat Filmgeschichte geschrieben. Da hängt Rebell Wilson als Fat Amy mit einem Kampfgewicht von 150 Kilo in einem hautengen Ganzkörperanzug an einem Seil unter der Decke und schwebt zu den Klängen von Miley Cyrus „Wrecking Ball“ langsam Richtung Bühne. Sie kommt ins Trudeln, ihre Hose reißt und offenbart ALLES. Hashtag Vagina-Gate. Die „Pitch Perfect“ Filme mit Anna Kendrick, Elizabeth Banks und Hailey Steinfeld sind laut, unterhaltsam und verweben aktuelle Hits in der Acapelle-Version mit der klassischen Highschool bzw. College Außenseitergeschichte. Es muss ja nicht immer Hochkultur sein.

Platz 4: „Moulin Rouge“ von Baz Luhrmann

Darum geht’s:
Der mittellose Schriftsteller Christian landet Ende des 19. Jahrhunderts im Pariser Nachtclub Moulin Rouge, verliebt sich Knall auf Fall in die Kurtisane Satine, den Star der Show. Die soll allerdings den schmierigen Duke of Worchester bezirzen und das komplizierte Liebeskarussell in ungewöhnlicher Kulisse nimmt Fahrt auf.

Das Besondere:
Nicole Kidman im Korsett und Ewan McGregor als schmachtender Schriftsteller wären schon mal ein Highlight. Dazu kommen noch die über 300 Kostüme, das kaputte Knie der Hauptdarstellerin, die so aufopferungsvoll tanzte, dass sie sich ernsthaft wehtat und die Dreharbeiten unterbrochen werden mussten und natürlich die Musik. Nicht einfach irgendeine Musik, nein Regisseur Baz Lehrmann wollte es wissen, hat alle Genreregeln über Board geworfen und den historischen Stoff in ein modernes Pop-Gewand gesteckt. Von Christina Aguilera, Pink, den Beatles, David Bowie über Madonna und Nirvana sind alle mit dabei. Der Film ist dabei auch noch so exorbitant bunt und übertrieben ausgestattet, dass es fast schon weh tut. Ein Film wie ein rauschendes Fest. Die Party, bei der man gerne dabei gewesen wäre.

Platz 3: „Once“ von John Carney

Darum geht’s:
Die erste Liebe kann es nur einmal geben. Doof, dass der Straßenmusiker, gespielt von Glen Hansard und die Pianistin, gespielt von Marketa Irglova, die gerade erst hinter sich haben und sich plötzlich auf den Straßen Dublins gegenüber stehen.

Das Besondere:
OK, auf den ersten Blick ist „Once“ kein typisches Musical. Es fangen nicht plötzlich alle an zu singen und zu tanzen. Zu Tanzen eigentlich schon mal gar nicht, wenn wir mal ehrlich sind. Aber die oscarprämierte Musik der beiden Schauspieler ist hier Mittel zum Zweck um Herr über ihre Gefühle zu werden. Der Soundtrack läuft nach dem Gucken auf Dauerschleife. Versprochen. Denn schöner geliebt und gelitten als in John Carneys „Once“ wurde schon seit „Casablanca“ nicht mehr. Und das will echt was heißen.

Platz 2: „Singin in the Rain“ von Stanley Donen und Gene Kelly

Darum geht’s:
Hollywood ist im Umbruch. Die Umstellung von Stumm- auf Tonfilm holpert. Mittendrin in diesem Chaos ist der Stummfilmstar Don Lockwood, der sich in die falsche Frau verliebt. Die Schauspielerin Kathy kann nämlich, ganz im Gegensatz zu seiner eigentlichen Filmpartnerin Lina sowohl Singen und Tanzen.

Das Besondere:
Ein Klassiker musste sein. Und dann kann es einfach nur „Singin in the Rain“ geben. Oder auch „Du sollst mein Glücksstern sein“, wie der Film mit der gerade verstorbenen Debbie Reynolds und Gene Kelly auf Deutsch heißt. Ein Film, der absolut unbeschwert, leichtfüßig und voller Humor daherkommt. Obwohl er über 60 Jahre alt ist funktioniert er auch heute noch. Das muss man erstmal schaffen. Einmal im Leben mit solch einem Elan und einer Spielfreude durch den Regen tanzen wie Gene Kelly in der berühmten Regenszene. Ein Film mit Gummistiefelpflicht. Danach zumindest.

Platz 1: „Lalaland“ von Damien Chazelle

Darum geht’s:
Mia und Sebastian begegnen sich das erste Mal im Stau. Er ist erfolgloser Jazzpianist, sie erfolglose Schauspielerin. Zufällig treffen sie sich wieder, verlieben sich, sind glücklich. Irgendwann fallen ihnen ihr gemeinsames Leben und ihre Karriere auf die Füße und sie müssen sich entscheiden.

Das Besondere:
„La La Land“ ist ein Film über das Erwachsenwerden und das Scheitern durch die falschen Entscheidungen. Filmisch und musikalisch virtuos umgesetzt. Das Filmpaar Mia und Sebastian, gespielt von Emma Stone und Ryan Gosling ist eine moderne Version von Fred Astaire und Ginger Rogers, von Humphrey Bogart und Lauren Bacall. Bei ihren Tanz- und Gesangseinlagen geht es nicht um Perfektion. Die Figuren sind erfolglose Künstler, ihr Scheitern gehört zur Biographie. Nach seinem Überraschungserfolg „Whiplash“ verzaubert Regisseur Damien Chazelle mit einem Werk, das romantisch und melancholisch zu gleich ist. Ein Film, bei dem einem gar nichts anderes übrig bleibt als aus dem Kino zu schweben.