Das SPUTNIK Album der Woche Befreiungsschlag von The XX

18. Januar 2017, 08:20 Uhr

Ein prägnanter Basslauf von The XX reichte aus um es in einen Rihanna-Song zu schaffen. 2,7 Millionen Alben hat die Band aus London bisher verkauft und wagt mit ihrem neuen Werk "I See You" einen Schritt nach außen.

Weniger ist mehr. Das galt bei den ersten beiden Alben von The XX als sichereres Erfolgsrezept. Kein Song hatte auch nur ein Gramm zu viel Instrumente an Bord. Doch bei Album Nummer drei wollten sich Oliver, Romy und Jamie mehr öffnen.

Die Leute betonen immer, dass sie die Einfachheit und die offenen Räume in unsere Musik sehr mögen. Aber diese Elemente waren nicht geplant. Sie waren das Resultat technischer Limitierung und glücklicher Zufälle. Die zweite Platte klingt für mich wesentlich reduzierter und nackter als unser Debüt. Wir haben einfach die Elemente, die man an uns mochte, ins Extrem geführt. Weiter konnten wir diesen Prozess nicht vorantreiben, weshalb wir uns nun als Reaktion darauf von diesen Merkmalen frei gemacht haben.

Raus aus der Isolation

Der Befreiungsschlag von The XX begann schon beim Entstehungsprozess der neuen Platte. Für Album Nummer hatten sich The XX stark abgeschottet, schlossen sich zu dritt in einem Studio in London ein. Ihre dritte Platte "I See You" entstand dagegen an fünf verschiedenen Orten – unter anderem in New York und London. Außerdem sollten Freunde und Familie schon früh an den neuen Songs teilhaben. Immer wieder luden sie Leute ins Studio ein um ihnen die neuen Songs vorzuspielen.

SPUTNIK Popkult Fünf Fakten über The XX

The XX-Romy Madley Croft, Jamie Smith und Oliver Sim
Wir sind um die Welt gereist und haben überall aufgenommen. So haben wir uns besser kennenlernen können, und zugleich bekamen wir auch einen besseren Einblick in unsere Band. Bildrechte: Getty Images/Ian Gavan
The XX-Romy Madley Croft, Jamie Smith und Oliver Sim
Wir sind um die Welt gereist und haben überall aufgenommen. So haben wir uns besser kennenlernen können, und zugleich bekamen wir auch einen besseren Einblick in unsere Band. Bildrechte: Getty Images/Ian Gavan
Jamie Smith, Sänger von The XX, ist auch solo unterwegs
Oliver: "Wir waren einfach nur stolz – und angestachelt, weil wir möglichst schnell Ähnliches erreichen wollten." Bildrechte: Young Turks Records
Romy Madley Croft, Jamie Smith & Oliver Sim sind The XX
"...und ist nicht mehr so gehemmt wie früher. Außerdem hat sie ihre Gesangsmuskulatur trainiert. Es gab Momente im Studio, in denen Jamie und ich uns total zurückgenommen haben, und Romy das Ruder übernommen hat." sagt Oliver. Bildrechte: Young Turks Records
Junge Frau hört Musik über Kopfhörer.
Freunde hören die Platte zuerst. So konnten wir ihre Reaktionen beobachten und herausfinden, ob wir uns unwohl fühlten, wenn wir jemandem etwas vorspielten, den wir sehr respektieren. Bildrechte: Colourbox.com
Nostalgie-Mikro.
Es ist nicht leicht, auf eine Bühne zu gehen. Ich weiß nicht, warum wir am Anfang überhaupt weitergemacht haben. Wenn dir etwas so schwer fällt, warum tust du es dann überhaupt? Ich glaube, wir waren damals um einiges ambitionierter, als wir selbst dachten.  Bildrechte: Colourbox.com
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Zuversicht, Erfahrung und Freundschaft

Viele der neuen Songs von The XX gehen mehr nach vorn, werden teilweise richtig tanzbar. Aber auch Fans des gewohnt verträumten sphärischen Sounds der Band werden nicht enttäuscht. Immer wieder entfaltet Jamie seine große Produktionskunst irgendwo zwischen Elektro und Pop, lässt die Stimmen von Oliver und Romy in einer verletzlichen Blase schweben. Das macht „I See You“ abwechslungsreicher als die Vorgängeralben. Es klingt selbstsicherer und entschlossen an den Erfolg von The XX anzuknüpfen.

Wir schenken euch das neue Album von The XX in dieser Woche von Montag bis Freitag im SPUTNIK POPKULT. Dafür einfach durchklingeln unter 08000 210000.