Die SPUTNIKer am Nachmittag Postfaktisch ist das Wort des Jahres

09. Dezember 2016, 13:28 Uhr

Das Wort des Jahres ist "postfaktisch". Das hat die Gesellschaft für deutsche Sprache in Wiesbaden bekannt gegeben. Begründung: in Diskussionen geht es zunehmend um Emotionen statt Fakten. Immer mehr Menschen sind bereit Lügen zu akzeptieren, weil sie gegen die da oben sind. Das Wort steht also für einen politischen Wandel. Auf Platz zwei kam das Wort Brexit. Auf Platz drei Silvesternacht.

Die "Gesellschaft für deutsche Sprache" (GfdS) hat das Wort "postfaktisch" zum Wort des Jahres gekürt und folgt damit den Briten, bei denen erst vor drei Wochen das englische Gegenstück post-truth ebenfalls zum "word of the year" gekürt wurde.

Warum wurde "postfaktisch" zum Wort des Jahres ausgewählt?

"Postfaktisch" ist ein Kunstwort, dass in den Augen der Jury den politischen Nerv unserer Zeit trifft, denn dieses Wort impliziert, dass es in politischen Diskussionen mehr und mehr um Emotionen als um Fakten geht. Es geht mittlerweile nicht mehr um die tatsächliche Realität, sondern um die "gefühlte Wahrheit", wodurch es zu Vorwürfen wie "Lügenpresse" kommt, wenn diese Wahrheit nicht mehr mit den Fakten übereinstimmt.

Wie wird "postfaktisch" definiert?

Die zutreffendste Definition kommt vom Verlag Oxford Dictionaries, der auch das "Oxford English Dictionary" herausgibt und das Wort beschreibt als

Umstände, in denen objektive Fakten weniger Einfluss auf die Bildung der öffentlichen Meinung haben als Bezüge zu Gefühlen und persönlichem Glauben.

Wer das jetzt nicht gewusst hätte, muss sich nicht schlecht fühlen, denn uns ging es ähnlich: