MDR SPUTNIK Deine Meinung – Ein Thema. Diskutiert. | Podcast Mitgefühl statt Mitleid. Welche Emotionen zum Krieg uns stark machen!

Krieg in der Ukraine, Krieg in Europa – damit haben wir nicht gerechnet und auch nicht mit den ganzen Sorgen und Ängsten, die in uns aufsteigen, wenn wir die Zerstörung und das Leid der Menschen sehen.

Episodenbild Deine Meinung – Ukraine-Krieg: Wovor hast du Angst? 35 min
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Marvin spricht mit der Psychologin Dr. Annegret Wolf von der Universität Halle über eure Sorgen und Ängste. Es geht um die Angst, dass der Krieg sich ausbreiten könnte und um die Hilflosigkeit, die wir fühlen, weil wir an der Situation nichts ändern können.

Es geht um das Mitgefühlt, das wir gegenüber den Menschen der Ukraine empfinden aber auch um den Mut, den manche Menschen aufbringen um direkt vor Ort oder aus Deutschland zu helfen.

Für viele von uns war der Krieg noch nie so nah wie jetzt. Wir sehen traumatisierte Menschen, die am Berliner Hauptbahnhof darauf warten, in ganz Deutschland verteilt zu werden. Es sind Menschen, die bis vor kurzem noch genauso in Frieden lebten wie wir.

Mir macht der Krieg Angst, weil es nur zwei Flugstunden entfernt ist. Es macht einem einfach Angst, dass es noch mehr eskaliert könnte.

Hörerin Tina

Auch die Menschen, die vom Krieg nicht direkt betroffen sind, spüren, dass sich in Europa etwas verändert.  

Was mir Angst macht, sind die Spritpreise und nicht ein Krieg der 1500 km weit weg ist, wenn der kleine Bürger für 2,30 Euro tanken muss, bei einem Hungerlohn, den er verdient!

Hörer Nino

Der Preisschock an der Tanksäule, die Sorge, dass die Energiepreise noch weiter steigen und dass das Geld nicht mehr zum Leben reichen könnte, all das macht etwas mit uns. Wenn wir unsere Grundbedürfnisse bedroht sehen, kann das sogar existenzielle Ängste auslösen, erklärt Psychologin Dr. Annegret Wolf:

 Für einen Großteil von uns, ist es viel mehr eine Bedrohung durch eine Veränderung unseres Standards unseres Lebens, wie wir es aufgebaut haben, wie wir es gewohnt sind. 

Psychologin Dr. Annegret Wolf Universität Halle

Frieden war selbstverständlich

Frieden in Europa war für uns eine Selbstverständlichkeit. Doch der Krieg in der Ukraine zeigt, dass Frieden und Freiheit nicht selbstverständlich sind. Er zeigt aber auch, wie eng weltweite Lieferketten miteinander zusammen hängen. Diese Erkenntnis macht vielen Menschen Angst und spiegelt sich teilweise in Hamsterkäufen wieder.

Dr. Annegret Wolf hat einen Tipp, wie man mit diesem Gefühl umgehen kann. Um sich zu beruhigen rät sie, die Dinge realistisch und pragmatisch anzugehen. Dabei kann es helfen, sich zu fragen, wie wahrscheinlich es wirklich ist, dass man keine Lebensmittel mehr kaufen kann oder plötzlich kein Zuhause mehr hat.  

Dr. Annegret Wolfs Profitipp

Versuche im Hier und Jetzt zu leben und mach dir bewusst, dass in Deutschland kein Krieg herrscht, dass du gesund bist und dass es dir gut geht. Damit kannst du dich vielleicht etwas beruhigen und auch mit den erhöhten Preisen etwas besser umgehen.  

So kannst du helfen

Wenn du auch helfen willst, haben unsere Kollegen von FUNK auf Instagram @how.to.deutschland alle Informationen, die du an Ukrainerinnen und Ukrainer weiter geben könntest, in drei Sprachen übersetzt. Du findest Telefonnummern, Anleitungen wo sie Erste Hilfe bekommen, wie unsere Öffis funktionieren, wo man eine private Unterkunft findet und vieles mehr: 

So hilfst du in Sachsen-Anhalt

Wo du in Sachsen-Anhalt Spenden direkt abgeben kannst oder geflüchtete Menschen aufnehmen kannst, findest du hier:

 

Telefonseelsorge

Und wenn du selber jemanden zum Reden braucht und Freunde oder Familie nicht erreichbar sind, wähle die kostenlose Nummer der Telefonseelsorge

0800 1110111 und 0800 1110222

Sie sind das ganze Jahr über erreichbar.