Walentina Tereschkowa und Suzanna Randall

Einmal die Erde von oben betrachten! Die Kosmonautin Walentina Tereschkowa hat sich diesen Traum bereits erfüllt, die Astrophysikerin Dr. Suzanna Randall arbeitet gerade darauf hin.

Aber erstmal reisen wir jetzt zurück in die 60er Jahre in die Sowjetunion. 48 Mal umkreiste Walentina Tereschkowa im Juni 1963 die Erde. Sie war da oben ganz alleine, im Weltall an Bord des sowjetischen Raumschiffs "Wostok 6". Die heute 84-Jährige ist die erste Frau im Weltraum.

Ich habe schon als Kind von einer Reise zu den Sternen geträumt. Zur Not wäre ich auf einem Besen hingeflogen.

Walentina Tereschkowa
Muss eine Heldin Laseraugen haben oder eine Amazone mit Wunderseil sein oder sind Mut, Einzigartigkeit und Abenteuerlust auch einer Superheldin würdig? In diesem Podcast schauen wir uns in jeder Folge zwei Frauen an. Eine historische und eine von heute, prüfen sie auf Ihre Heldinnen-Skills und schauen, wie heldenhaft sie im Kontext ihrer Zeit sind und waren. 20 min
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Die Ausbildung zur Kosmonautin war damals ziemlich kurz. Sie wurde 1962 ausgewählt und ein Jahr später startete sie bereits auf ihre Mission. Fallschirmspringen war eine der Grundvoraussetzungen für die sowjetischen Kosmonaut*innen. Damals wurde man noch per Schleudersitz aus der Landungskapsel katapultiert und legten die letzten Meter per Fallschirm zurück auf die Erde. Aber Gerüchten zufolge soll sie schon mit zehn Jahren ihre ersten Sprungversuche mit einem Bettlaken gemacht haben - wie mit einem Fallschirm.

Medial wurde ihre Mission als großer Erfolg gefeiert. Aber intern soll es viele Konflikte gegeben haben. So soll der Chefkonstrukteur Sergei Koroljow nach ihrer Landung gesagt haben, dass zu seinen Lebzeiten nie wieder eine russische Frau in den Weltraum fliege solle. Und damit sollte er leider Recht behalten. Bis 1982 blieb sie sogar die einzige Frau, die je im Weltraum war. Frauen sind rar in der Weltraumfahrt, ein Zustand, den Walentina bis heute kritisiert.

Eine die fast 60 Jahre später ebenfalls den Plan verfolgt, ins All zu fliegen, ist Dr. Suzanna Randall. Bei ihr dauert es bis zum ersten Flug ins All viel länger als bei russischen Kosmonautin Tereschkowa. Um sich überhaupt erst bewerben zu können, wird ein abgeschlossenes Studium benötigten. Außerdem müssen alle Kandidat*innen mindestens 27 alt sein. Zu allem Übel verschiebt die Corona-Pandemie ihren ersten Flug auch noch um mindestens ein Jahr. Aber das hält Suzanna Randall nicht davon ab, ihren Traum zu verwirklichen.

Raumfahrt ist (noch) von Männern dominiert

Erst 10 % der Raumfahrer bis jetzt waren weiblich. Immerhin: Die Nasa hat es inzwischen geschafft, dass bei den neuen Trainees 50 % Frauen dabei sind. Aber klar, die Anforderungen sind eben ein naturwissenschaftlich-technischer Hintergrund. Auch heutzutage. Und in Deutschland sind in diesen sogenannten Mintfächern nur 30 % der Absolventinnen weiblich. Und zum anderen seien Frauen einfach zögerlicher, sich zu bewerben, wenn die Chancen gering seien, so Randall.

Doch Suzanne Randall lässt sich davon nicht einschüchtern. Ihr Ziel ist das All. Selbst eine Reise zum Mars würde die Astrophysikerin nicht grundlegend ablehnen:

Das war auch immer ein Jugendtraum von mir. Ich habe immer allen erzählt, ich werde die erste Frau auf dem Mars! Das war mir dann irgendwann nicht mehr feministisch genug, als hab ich gesagt, ich werde der erste Mensch auf dem Mars! Ich wäre dabei, allerdings auf einer seriösen Mission. Dieses ohne Rückkehr… Bin ich mir nicht so sicher!

Dr. Suzanna Randall

Diesen Traum teilt ihre russische Vorreiterin gleichermaßen. Noch 2013 sagte sie:

Ein Flug zum Roten Planeten - das war der Traum der ersten Kosmonauten. Ach, wenn ich es doch machen könnte! Ich wäre bereit zu fliegen - auch ohne Rückkehr.

Walentina Tereschkowa

Wie heldenhaft sich Suzanna selbst und Walentina sieht, hört Ihr im Talk mit ihr in der Podcastfolge der Real Life Superheldinnen.