DJ und Produzentin Josi Miller legt auf
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3 Frauen, die beweisen, dass es mehr Frauen in der Musik geben muss

22. August 2017, 10:39 Uhr

Die Musikwelt ist voller Testosteron: Musiker, Produzenten, selbst die Musik-Journalisten. Ein Haufen Männer. Wir haben drei Frauen getroffen, die zeigen, dass es besser geht!

Schau dir mal die Line-Ups deiner Sommer-Festivals an. Fällt dir was auf? Vielleicht, dass da viel mehr Männer unter den Künstlern sind? Und auch hinter den Kulissen ziehen fast nur Männer die Strippen, zum Beispiel als Produzenten. Die Musikbranche ist von Männern dominiert – und das in jeder Musikrichtung.

Ein Umstand, der einigen Frauen im Business richtig gegen den Strich geht. So auch Jennifer Weist, Frontfrau von Jennifer Rostock. In ihrem Lied „Hengstin“ singt sie:

Festival Mainstage – alles voller VIPs
Plattenfirma, Chefetage – alles voller VIPs
„Very Important Penises“ – Wo sind die Ladies im Business?
Wohin man auch hintritt, überall nen Schlips.

Jennifer Weist (Jennifer Rostock) @Hurrican Festival 2027
Bildrechte: Imago-Stock

Selbst Frauen, die erfolgreich mit ihrer Musik sind, sehen sich häufig Vorurteilen und Klischees von Männern ausgesetzt.

Frauen im Techno

Pretty Pink ist Produzentin und DJ aus Leipzig. Gerade erst hat sie auf dem SonneMondSterne-Festival gespielt, auf Facebook hat sie mehr als 135.000 Fans. Trotzdem gibt es immer noch männliche Kollegen, die ihr erklären wollen, wie das Auflegen funktioniert.

Eine typische Situation ist am Pult, wenn man kommt und jemanden ablöst, dann erklären sie einem erstmal die Welt. Das nehm ich aber ganz gelassen. Ich hör mir das dann an und lass mir das alles erklären. Obwohl ich weiß wie es geht.

Die DJane Pretty Pink
Bildrechte: Pretty Pink

In vielen Berufen werden Frauen schlechter bezahlt als die männlichen Kollegen. Auch als DJ gibt es da Unterschiede, sagt Pretty Pink:

Also wenn ich jetzt die Top-DJs sehe: an das Gehalt, würd ich sagen, kommt keine Frau ran. Leider immer noch nicht. Es gibt keinen Frauen-Superstar wie einen David Guetta oder nen Paul Kalkbrenner. Es gibt noch keine Frau, die es bis ganz, ganz, ganz nach oben geschafft hat. Die überall bekannt ist und auch die Gagen verlangen kann. Das will ich ja übrigens mal schaffen (lacht). 

Frauen im HipHop

Dass Frauen im Musik-Business anders behandelt werden, ist das Eine. Es gibt aber auch explizit Musik, die frauenfeindlich ist. Oft wird das Rap-Texten nachgesagt.

Kein Wunder also, dass so wenig Frauen Hip-Hop machen. Eine der wenigen aus dem Hip-Hop-Business ist Josi Miller. Sie ist Hip-Hop-DJ aus Leipzig und kennt die Vorurteile:

Für ne Frau legst du echt gut auf. Klassiker. Das hört man nicht so selten. Ist bestimmt nicht böse gemeint und ich freu mich dann trotzdem, dass meine Leistung gewürdigt wird.

Josi Miller macht Blasen mit Kaugummi
Bildrechte: Sarah Storch/Josi Miller

Um sich wie Josi als Frau im Hip-Hop durchzusetzen, muss man Biss haben. Vor allem weil bei Frauen Talent allein nicht reicht. Im Gegensatz zu den männlichen Kollegen müssen Frauen auch gut aussehen, sagt Josi:

Ich glaube, dass weibliche Künstlerinnen im Hip Hop oft aufs Optische reduziert werden. Das sieht man krass an den youtube-Kommentaren. Wenn Männer dort irgendwas machen, dann geht es in den seltensten Fällen um das Äußere. Wenn Frauen irgendeine musikalische Kunst machen, dann heißt es sofort: Ist die bumsbar oder nicht. Das ist etwas, was mich daran ärgert und was mich auch stört.

Es sind Frauen wie Jennifer Weist, Pretty Pink oder Josi Miller, die die männliche Musikwelt aufwirbeln. Mehr davon!


Das Thema im SPUTNIK Programm: GIRLS, GIRLS, GIRLS | 21.08.17 | 23:00 Uhr