Erfrischend elektronisch: Mura Masa

09. August 2017, 23:01 Uhr

Alex Crossan ist ein Inselkind, aufgewachsen auf der Kanalinsel Guernsey, die sich zwischen dem französischen und britischen Festland befindet. Dort leben etwa 65.000 Einwohner und mal eben ans Festland ist nicht. Die nächste Küste ist mindestens 20 Kilometer entfernt. Diese Herkunft hat ihn geprägt, sagt Alex.

Isoliert zu sein wirkt sich auf jeden Fall auf die Kreativität aus. Ich hatte nicht die Möglichkeit, von anderen Kulturen abzugucken und ich war in keine bestimmte Szene involviert. Ich habe mir alles aus der Entfernung angeeignet. Ja, auf einer Insel zu leben, beeinflusst auf jeden Fall den Sound.

Für Alex kann das nur gut gewesen sein, denn auf seinem Album liefert Mura Masa eine wahnsinnig breite musikalische Bandbreite ab. Mal rumpelnde Schlagzeug-Beats, mal Trap, mal Steel-Drums - gern auch mal Elemente aus dem HipHop oder Funk. Dazu starke Melodien, das ergibt eine ziemlich verrückte Mischung, die sich nicht wirklich zuordnen lässt - zu Recht.

Worin ich gut bin, ist Spannung aufzubauen. Viel von meinen Sachen ist minimaler als es klingt. Ich nutze diese Elemente, um wirklich große und kraftvolle Elemente zu schaffen. Ja, man könnte von einem schlafenden Riesen als Bild sprechen. Ich denke, viel kommt durch den Minimalismus, indem man versucht, Dinge nicht zu überfrachten und ihnen Raum zu lassen.

Mura Masas Songs erinnern dabei mal an James Blake, mal an The Streets, aber er hat sich auch Giganten wie Damon Albarn von den Gorillaz oder ASAP Rocky ans Mikro geholt. Ohne jemals unglaubwürdig zu werden. Das muss man erst mal schaffen - und das mit 21. Mit ihrer Riesen-Vielfalt ist Mura Masas Platte auf jeden Fall eine Herausforderung, aber eine, die unheimlich bereichert.

Manchmal sind die Leute echt oberflächlich und wollen alles irgendwelchen Genres zuordnen. Ich finde es gut, dem entgegenzuwirken und sie zu überraschen. Es kann gut sein, dass die Leute eine Menge Sachen auf dem Album nicht mögen, aber ich denke, einige Tracks sind sehr wichtig, um die Dinge voranzutreiben und die Wahrnehmung meiner Generation herauszufordern.

Das ist Mura Masa definitiv gelungen. Sein Album klingt unglaublich frisch, provokant und aufregend. Sein Inselleben dürfte damit wohl beendet sein.

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Das Thema im SPUTNIK-Programm: SPUTNIK Popkult | 07.08.2017 | 20:10 Uhr