SPUTNIK Dein HAMMER Nachmittag Studie: Potter-Fans sind bessere Menschen

20. August 2018, 15:30 Uhr

Die Geschichte um Harry Potter und die magische Welt, in der er lebt, zieht seit Jahren weltweit Millionen Menschen in den Bann. Und ein Ende des Hypes ist bisher nicht in Sicht. Eine Studie enthüllt nun den wahrscheinlich größten Zauber der Erzählung.

Er fliegt auf Drachen über London, streift mit seinen Freunden durch den Verbotenen Wald und bietet Lord Voldemort todesmutig die Stirn.

Viele von uns sind von Harry Potter und seinen Abenteuern begeistert. Zu Recht! Die Geschichten von Joanne K. Rowling haben einfach alles: Spannung, Humor, Liebe und Geist. Doch damit nicht genug! Eine Studie hat nun den wohl schönsten Zauber der Saga enthüllt.

Harry Potter baut Vorurteile ab

Eine Studie, die in der Fachzeitschrift "Journal of Applied Social Psychology" veröffentlicht wurde, belegt, dass Harry Potter Fans toleranter gegenüber Minderheiten, wie z.B. Migranten oder Homosexuellen, sind.

Harry Potter erhebt in den Geschichten oft das Wort für die sogenannten "Muggel" und für Zauberer und Hexen, die nicht von magischen Menschen abstammen und von einigen als "Schlammblüter" beschimpft werden.

Harry Potter setzt sich ein: für das Gute, für Gerechtigkeit und für die Schwächeren. Und das hat Auswirkungen. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der Universität Modena in Italien.

Forscher lesen aus Harry Potter vor

Die Forscher führten verschiedene Versuche an Schulen durch. Einmal mit Fünftklässlern und einmal mit Jugendlichen im Alter von 16 bis 20 Jahren.

Sie lasen den Jüngeren über mehrere Wochen hinweg Auszüge von Harry Potter vor. Danach besprachen sie mit einigen Gruppen Textstellen, in denen es um Diskriminierung ging, wohingegen sie mit anderen neutrale Textstellen besprachen.

Positive Einstellung gegenüber Immigranten

Jeweils zu Beginn und am Ende der Testphase ermittelten sie mit Hilfe von Fragebögen die Einstellung der Heranwachsenden zu Immigranten, Flüchtlingen und Homosexuellen. Außerdem fragten sie, ob man sicher eher mit Harry oder Lord Voldemort identifiziere.

Das Ergebnis: Schüler, die sich mit Harry Potter identifizierten und mit denen Passagen, die von Diskriminierung handelten, besprach, zeigten eine positivere Einstellung gegenüber Immigranten.

Bei den älteren Schülern fragten die Forscher, wer die Bücher gelesen und die Filme von Harry Potter gesehen hatte. Hinzu kamen Fragen zum Thema Toleranz und Diskriminierung.

Auch hier war das Ergebnis positiv: Wer mehr Harry Potter Bücher gelesen hatte und sich mehr mit ihm identifizierte, war toleranter gegenüber Homosexuellen.

Fantasy rules!

Durch die Welt des Harry-Potter-Universums erzielen die Geschichten eine größere Toleranzbildung als andere. Denn die diskriminierten Figuren in den Geschichten können im realen Leben auf verschiedene Gruppen projeziert werden.

Wenn meine Hauptfigur sich für eine Fantasy-Figur einsetzt, die zu einer stigmatisierten Gruppe gehört, dann kann diese Figur mit mehreren, unterschiedlichen Gruppen identifiziert werden [...].

Loris Vezzali | Forscher

Wir finden: Harry Potter muss auf den Lehrplan!

Das Thema im SPUTNIK Programm: SPUTNIK Dein HAMMER Nachmittag | 21.08.18 | 14:00 Uhr