SPUTNIK PopkultDiese Grafitti sind echte Kunst!

Tassos Graffitis zieren Spots auf der ganzen Welt. Sein Atelier liegt aber im kleinen Städtchen Meerane im Kreis Zwickau. Hier sprüht er seine Motive auf Leinwände – mit farbverschmiertem Hoodie, Kappe und Gasmaske.

Angefangen hat er mit illegalen Aktionen: "Ich war jetzt keiner, der groß Damage machen wollte. Ich bin lieber an Autobahnbrücken gegangen, weil ich es auch durch's Autofahren geiler fand, da rumzufahren und neue Pieces zu sehen. Es ging um die Aktion, nachts rauszugehen und deinen Namen breit zu streuen."

Tagsüber hat Tasso aka Jens Müller ganz brav als Fleischer und Bauarbeiter gearbeitet. Nachts ist er mit seiner Crew oder alleine losgezogen und hat in vielen sächsischen Städten Farbe an die Wände gesprüht – und ist der Polizei nicht nur einmal knapp entkommen. 

"Ich bin meistens erst in den Morgenstunden losgezogen, nach Mitternacht. Dieses Spiel, dieses Wegrennen und nicht erwischt werden und die ausgetrickst zu haben – wir haben da wirklich geile Dinger gedreht mit Fluchtaktionen – das wäre nicht so lustig gewesen, wenn es erlaubt gewesen wäre."

Irgendwann ist Tasso dann doch erwischt worden – und hat eine große Geldstrafe für ein ziemlich kleines Graffito gezahlt. Danach hat er sich um legales Sprühen gekümmert und hat auch seinen eigenen Stil endlich gefunden:

Nicht alle finden Tassos großen Erfolg mit den Foto-Graffitis geil. Ein Hamburger Sprayer hat ihn mal gedisst und gesagt, Tasso sei der Dieter Bohlen des Graffiti: einer, der weniger Kunst und mehr Mainstream macht.

Tasso nimmt den Vergleich mit Bohlen sportlich: "Die Sachen, die der macht – man kann die lieben oder hassen, aber der macht sie perfekt."

Heute ist Tasso viel am Rumreisen und sprüht die Motive, die er vorher fotografiert hat, an die Wände der ganzen Welt: Kolumbien, Brasilien, Schweden, Südafrika - um nur einige Länder zu nennen. Zuhause sind er und seine Sprühdosen aber immer noch im kleinen Meerane in Sachsen.