SPUTNIK Popkult Darum stehen Gays auf Lady Gaga

18. Juli 2018, 06:49 Uhr

Die Musik von Lady Gaga, Madonna und Beyoncé läuft weltweit auf Schwulenpartys. Die Popdiven werden regelrecht als Ikonen verehrt. Warum?

Das is doch voll schwul – das musste ich mir in der Mittelstufe häufig anhören. Lady Gaga lieben ist voll schwul. Früher hat mich das verunsichert, da wusste ich aber noch nicht, dass ich auch mal schwul leben werde.

Jetzt mach ich das und kann sagen: Ja, GAGA ist total schwul!

Was sagt die Szene dazu?

Bevor ich da selber zu einer Antwort komme, hab ich die Frage weitergegeben ins Leipziger Nachtcafe. Dort hab ich zu Britney, Beyonce und co. getanzt bei der CSD Opening Party und auch Dragqueen Carmen Camouflage getroffen.

Also was halt auf jeden Fall dazu beiträgt ist natürlich, dass diese Popikonen wirklich ne Masse berühren. Nicht nur Homos sondern auch Heteros mitnehmen. Und natürlich ein ganz anderes Standing haben und das ganz anders kommunizieren können. Wenn eine Lady Gaga sagt: Schwul sein ist okay und ich hab ganz viele schwule Freunde, dann fühlst du dich als Schwuler total aufgehoben, total sicher und denkst dir: Gut, dass das mal einer sagt!

Carmen Camouflage

Ich hab auch mal das Internet gefragt, genauer: Das Forum des Popmusikblogs "Popjustice". Dort werden die neuesten Songs von Popstars von den überwiegend schwulen Forummitgliedern diskutiert und rezensiert.

Als Kind war das der perfekte Ausweg aus der ganzen „MÄNNER MÜSSEN MÄNNLICH sein“- Denke. Mädels hatten es irgendwie immer besser: Mehr Farbe, bessere Freundschaften etc.

Anonym

Ein Ausweg

Genau das isses: Die meisten Männer werden heterosexuell aufgezogen und Weiblichkeit ist nicht gestattet, so war das bei mir Zuhause auch. Weiblichen Popstars nach zu schwärmen ist die perfekte Zuflucht.

Sie präsentieren Stärke und Geborgenheit und bedienen sich manchmal sogar selbst an schwuler Kultur.

Madonna

Der Voguing-Tanz aus der New Yorker Ballroom Kultur, bei dem junge LGBT-Menschen in bunten Kostümen gegeneinander laufen, also ausschweifend tanzen mit viel Armeinsatz. Das war zum Beispiel Inspiration für eine der größten schwulen Hymnen: Vogue von Madonna.

Ein Song, den auch Sänger Troye Sivan feiert, selber offen schwul:

Ist zwar ein Klischee aber Vogue von Madonna bringt mich immer zum Tanzen. Der Song hat einfach ne Energie, eine Stimmung, so einen bestimmten Klatschsound. Ich weiß aber nicht genau, wie ich das beschreiben soll.

Ist vielleicht auch gar nicht wichtig eine genaue Antwort auf die Frage zu finden. Hauptsache wir tanzen dazu – laut und stolz, statt nur im stillen Kämmerlein.

Das Thema im SPUTNIK Programm: SPUTNIK Popkult | 17.07.18 | 19:40 Uhr