SPUTNIK Tagesupdate Bundeswehr wirbt mit Soap auf YouTube

13. Oktober 2017, 23:09 Uhr

Die Bundeswehr sucht Nachwuchs und geht dafür zu YouTube. Nach der Webserie "Die Rekruten" geht es dieses Mal zum Auslandseinsatz nach Mali. Das Projekt ist allerdings nicht unumstritten.

Nach Abschaffung der Allgemeinen Wehrpflicht, muss sich die Bundeswehr aktiv um neue Bewerber bemühen, die die zahlreichen Jobs innerhalb der Streitkraft übernehmen. Mit der Webserie "Die Rekruten" hat die Armee im letzten Jahr ihr Image ordentlich aufpoliert und einen echten Überraschungserfolg gelandet.

Nun legt sie nach und bringt mit "Mali" eine neue Webserie raus:

Im Unterschied zum Vorgänger zeigt die neue Serie bereits ausgebildete Soldaten bei einem echten Einsatz in Mali. Und der hat es in sich, denn die Sicherheitslage in dem afrikanischen Staat ist alles andere als beständig.

Kritik an YouTube-Serie der Bundeswehr

Deshalb gibt es auch schon erste Kritik. Die Bundeswehr verharmlose mit dieser Serie den Einsatz und die tatsächlichen Gefahren:

Wenn man bedenkt, was die Arbeit der Soldaten ausmacht, wie gefährlich das auch sein kann, dann wird ein Film, der das so als Abenteuerspielplatz oder als Actionfilm zeigt, dem nicht gerecht, was da wirklich passiert - auch in Mali.

Ilka Hoffmann, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft

Schließlich handelt es sich nicht um irgendeinen Arbeitgeber und im Zweifel werden Konflikte mit Waffen ausgetragen und es stehen Menschenleben auf dem Spiel.

Serie soll Alltag der Soldaten zeigen

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums weist die Kritik von sich. Ziel der Webserie sei es auch, den ganz normalen Alltag der Soldaten abzubilden:

Wir zeigen das Leben und Arbeiten im Camp, wie es die Soldatinnen und Soldaten in Mali tatsächlich erleben. Wir zeigen die großen Belastungen, denen unsere Soldatinnen und Soldaten in der Krisenregion in der Wüste ausgesetzt sind, aber auch den ganz normalen Alltag.

Tatsächlich wird wohl auch der Tiger-Hubschrauber-Absturz im Sommer in der Serie thematisiert werden. Denn das Unglück geschah noch während der Dreharbeiten. Bei dem Unglück starben 2 Soldaten.

Hohe Kosten - großer Ertrag

Die Produktion und Vermarktung hat sich die Bundeswehr einiges kosten lassen: 6,6 Millionen Euro blättert sie dafür auf den Tisch. Die Verantwortlichen versprechen sich einen ähnlichen Erfolg wie bei "Die Rekruten".

Dank der Serie hat der YouTube-Kanal über 250.000 Abonnenten. Auch die Anzahl der Bewerber ging anschließend nach oben.

Das Thema im SPUTNIK Programm: SPUTNIK Tagesupdate | 13.10.17 | 18:10 Uhr