Möwe pickt Plastemüll aus der Nordsee
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SPUTNIK Tagesupdate EU will Einweg-Plastik-Produkte verbieten

30. Mai 2018, 06:20 Uhr

Mit finanziellem Druck und Verboten will die EU Plastikgeschirr, Strohhalme und Wattestäbchen verbieten. Außerdem ist für die EU-Staaten eine Plastiksteuer geplant.

80 Millionen Tonnen Plastik schwimmen im Meer

Pro Minute landet circa eine Lastwagenladung Plastikmüll im Meer. Schätzungsweise etwa 80 Millionen Tonnen Plastikmüll haben sich in der Vergangenheit dadurch angesammelt. Nur ein geringer Teil davon schwimmt auf der Meeresoberfläche. Der Rest befindet sich darunter oder am Meeresboden.

Ursachen für die Verschmutzung

Plastefeuerzeuge die an der Themsemundung in England gefunden wurden und Umwelt und marines Leben akut gefährden.
Plastefeuerzeuge die an der Themsemundung in England gefunden wurden. Bildrechte: Dan Kitwood

Hauptursache für die Vermüllung der Meere sind vor allem fehlende Systeme zum Sammeln und zur weiteren Verarbeitung von Abfällen in Schwellen- und Entwicklungsländern. Vor allem in Süsdotasien türmt sich der Müll vielerorts an Land und wird über die Flüsse ins Meer gespült. Die Menschen dort können ihren Müll oft nicht vernünftig entsorgen, weil ihnen die Infrastruktur dafür fehlt.

Auch die enorme Verbreitung von Einwegplastik zählt zu einer der Hauptursachen. Auch Deutschland trägt seinen Teil dazu bei, indem es jedes Jahr große Mengen Gewerbemüll exportiert, dessen Recycling sich hier nicht lohnt.

Wenn es so weitergeht, wird sich im Jahr 2050, gewichtsmäßig betrachtet, genau so viel Plastikmüll wie Fisch in den Meeren befinden.

WWF Deutschland

EU will Strohhalme und Wattestäbchen verbieten

Aus diesem Grund will die EU-Kommission nun mit finanziellem Druck, Recycling und Verboten gegen Plastikvermüllung vorgehen. Wie die Zeitungen der Funke Mediengruppe berichten, will die EU-Kommission am Dienstag ein Maßnahmenpaket vorlegen. Darin sei vorgesehen, beispielsweise Geschirr und Besteck sowie Strohhalme und Wattestäbchen aus Plastik zu verbieten. Es soll es gezielt solche Produkte treffen, für die es leicht verfügbare und bezahlbare Alternativen gibt.

Mittelmeer extrem verschmutzt

"Plastik ist das neue Umweltproblem, auf den Weltmeeren ebenso wie in unseren Städten", sagte EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger der "Funke-Mediengruppe". Über die Weltmeere gelangt es in die Nahrungskette, so nehmen wir täglich kleinste Plastikpartikel zu uns." Europa und auch Deutschland produziere zu viel Kunststoff, der nicht wiederverwertet werden könne, so Oettinger. Das Mittelmeer gehört beispielsweise ebenso zu einem der größten Verschmutzungsgebiete weltweit.

Müll und totes Tier an der ostfriesischen Küste
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Weniger Fast-Food-Verpackungen

Die EU plant außerdem, die Verwendung von Plastikverpackungen einzuschränken. Das wären zum Beispiel die, die Imbissbuden zur Mitnahme von Speisen anbieten. Die Hersteller solcher Fast-Food-Verpackungen sollen die Kosten für die Müllentsorgung tragen und Umwelt-Aufklärungskampagnen finanzieren. Die Entsorgung mitfinanzieren sollen auch Hersteller von Zigarettenfiltern, bestimmter Sanitärartikel oder leichter Plastiktaschen.

Plastiksteuer geplant

EU-Haushaltskommissar Günther Oettinger plant zudem eine Abgabe bzw. Steuer auf Plastikmüll, die die Mitgliedstaaten entrichten sollen. Die EU-Kommission schlägt dazu vor, dass pro Kilogramm nicht recyceltem Plastikmüll ein bestimmter Betrag an den EU-Haushalt abgeführt wird. Im Gespräch ist demnach ein Betrag von 80 Cent pro Kilo.

Das Thema im SPUTNIK Programm: SPUTNIK Tagesupdate | 28.05.18 | 18:35 Uhr