SPUTNIK Dein Tagesupdate So verarscht uns die Lebensmittel-Mafia

17. Juli 2018, 21:41 Uhr

Lebensmittelbetrug hat ähnlich kriminelle Dimensionen wie der Drogenhandel. Die Gangster machen riesige Umsätze. Die Politik tut zu wenig dagegen und die Verbraucher bekommen den Betrug meist gar nicht mit.

Wenn du in den Supermarkt gehst und Thunfisch oder Olivenöl kaufst, gehst du davon aus, dass auch wirklich das in der Packung drin ist, was drauf steht und dass es frisch ist. Denkste! Denn Lebensmittelbetrug ist ein fettes Business.

Vergleichbar mit Drogenhandel

Betrüger machen mit gepanschten und falsch etikettierten Lebensmitteln Gewinne in Milliardenhöhe. Experten wie Günther Bruche von der Taskforce Lebensmittelsicherheit in Hessen gehen davon aus, dass es hierbei um Dimensionen geht, die dem Drogenhandel nahe kommen.

Die Gangster nutzen internationale Warenströme, um ihren Betrug zu vertuschen. Den Betrug als Verbraucher zu erkennen, ist fast unmöglich. Die Tricks der Fälscher sind augeklügelt. Spritzt man zum Beispiel etwas Nitrit, sieht alter grauer Thunfisch wieder aus wie frisch gefangen.

Um der Lebensmittel-Mafia auf die Spur zukommen, haben Interpol und Europol die internationale Operation Opson gegründet. 2016 und 2017 wurden 10.000 Tonnen und 26 Millionen Liter Lebensmittel beschlagnahmt und untersucht.

Überall zu finden

Überraschend ist, dass es völlig egal ist, wo wir Lebensmittel konsumieren. Ob im Biomarkt, in der Wurstfabrik oder im Restaurant - Fake Food kann uns überall begegnen. Da spielt auch der Preis keine Rolle.

Lebensmittelbetrug gibt's in jedem Preissegment, sowohl bei teuren als auch bei billigen Waren.

Günther Bruche

Aber nicht nur auf globalem Level muss etwas getan werden, auch die Lebensmittelkontrolleure der einzelnen deutschen Bundesländer sind gefragt. Doch da wird auf Grund von Personalmangel oft zu wenig getan. Dirk Behrendt, Verbraucherschutz-Senator in Berlin, sieht da Handlungsbedarf.

Wir sind schlechter aufgestellt als andere europäische Länder. Wir machen es den Fälschern zu leicht.

Dirk Behrendt

Damit der Lebensmittel-Mafia das Handwerk gelegt werden kann, muss die Politik als noch ziemlich viel Willen, Personal und Geld investieren.

Das Thema im SPUTNIK Programm: SPUTNIK Dein Tagesupdate | 17.07.18 | 18:00 Uhr