SPUTNIK Dein Tagesupdate So leicht landest du nackt im Netz

15. August 2018, 22:23 Uhr

Schon lange ist es nicht mehr nur der rachsüchtige Ex-Partner, der intime Fotos vom einstigen Herzblatt im Netz teilt. Sogenanntes "Pornomobbing" hat mittlerweile viel größere Ausmaße angenommen.

Ob ein Bild, das nur für den Partner bestimmt war oder sogar eine dreiste Bildmontage - immer mehr Nacktfotos landen einfach so im Netz und entgegen den Willen der gezeigten Personen.

Die Betroffenen wollen das natürlich nicht, können aber auch nicht wirklich etwas dagegen tun. Die Bilder verbreiten sich rasend schnell.

Die Bilder müssen nicht einmal echt sein

Das Krasse: Viele der Bilder, die im Netz kursieren sind Fakes! Montagen, erstellt mit Foto-Software oder bestellt auf Plattformen, die diesen Service anbieten.

Gegen Bezahlung bekommt man im Internet jeden gewünschten Kopf auf jede erdenkliche Szene montiert - sei sie auch noch so heftig.

"Vergewaltigt mich mit 20 Mann"

Doch damit nicht genug. Oft veröffentlichen die Täter die Bilder gemeinsam mit Anschrift und Telefonnummer der abgebildeten Personen oder verabreden in Chats sogar Treffen im Namen der Opfer.

Auch Sätze wie "Zieht mich in einen Bulli und vergewaltigt mich mit 20 Mann" findet man unter den Bildern.

STRG_F Reporterin Kristina macht den Selbsttest

Dass solche Einträge schnell zu einem ernsthaften Problem werden können, belegen Interviews, die das Team von STRG_F mit Opfern geführt hat. Darin erzählt eine Frau, wie eines Morgens ein fremder Mann vor ihrer Tür stand und behauptete, er hätte sich doch mit ihr zu einem Sexdate verabredet.

STRG_F hat sich in der Welt des Pornomobbings umgesehen und mit Betroffenen, Anwälte und Behörden gesprochen. Reporterin Kristina hat außerdem den Selbsttest gewagt.

Hohe Dunkelziffer

Wie viele gefälschte Nacktbilder gegen den Willen der Abgebildeten im Netz kursieren ist nicht belegbar. Offizielle Zahlen gibt es nicht. Fakt ist: Es sind viele.

Norbert Weinhold vom Verein Wake Up Internet hilft Betroffenen. Er durchforstet seit Jahren das Netz nach gefälschten Fotos und informiert die Opfer. Seit 2012 hat er über 3.000 Fälle bearbeitet.

Behörden kennen Ausmaß noch nicht

Ist man selbst Opfer von Pornomobbing geworden, sollte man den Vorfall auf jeden Fall anzeigen. Denn noch sehen die Behörden nicht den nötigen Handlungsbedarf, wie die Reportage von STRG_F zeigt.

Das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt sagte im Interview, es seien keine derartigen Fälle bekannt.

Das Thema im SPUTNIK Programm: SPUTNIK Dein Tagesupdate | 14.08.18 | 18:35 Uhr