RyanAir-Maschine auf der Startpiste
RyanAir-Maschine auf der Startpiste Bildrechte: Imago-Stock

SPUTNIK Dein Tagesupdate So hart ist die Arbeit als Pilot bei Ryanair

10. August 2018, 18:35 Uhr

Die Piloten von Ryanair streiken. Denn Pilot ist dort schon lange kein Traumjob mehr mit jeder Menge Kohle. Ein Ryanair-Pilot packt aus.

Seit Freitagmorgen um 3 geht gar nichts mehr bei der Billig-Airline Ryanair. Europaweit bleiben an dem Tag 400 Flugzeuge am Boden. Für Ryanair ist es der bisher größte Pilotenstreik in der Geschichte der Airline.

Seit Monaten gibt's dort Stress um Arbeitsbedingungen und Löhne. Das Billig-Geschäftsmodell gehe zu Lasten der Mitarbeiter, sagt die Piloten-Vereinigung Cockpit. Viele Piloten sind nicht festangestellt, sondern sitzen als Selbstständige im Cockpit. So haben sie weniger Rechte und Sicherheiten als andere Piloten.

Exklusives Interview

Vertraglich ist es ihnen verboten, über ihre Situation zu sprechen. Trotzdem hat sich ein Pilot geöffnet und dem SPUTNIK Tagesupdate ein Interview gegeben.

Michael (Name von der Redaktion geändert) arbeitet seit mehreren Jahren in Vollzeit als Pilot bei Ryanair. Er fordert vor allem einen Tarifvertrag nach deutschem Recht. Denn offiziell ist Michael nicht bei Ryanair angestellt, sondern bei einer Drittfirma, die in Irland angesiedelt ist.

Somit erhält er nur als freiberuflicher Pilot sein Gehalt und nach irischem Recht. Dazu gehören irische Arbeitsschutzbestimmungen und Sozialbestimmungen.

Kein Flug = kein Geld

Außerdem wird er bei Ryanair nur für die Flüge bezahlt, die er auch wirklich geflogen ist. Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall gibt es nicht. Auch Überstunden werden nicht bezahlt. Wenn der Wind ungünstig steht oder die Fluglotsen streiken, bekommen die Piloten nicht mehr Geld für ihre Arbeitszeit.

Das setzt die Piloten unter Druck, möglichst viele Flüge anzutreten. Egal, unter welchen Umständen. Aus rechtlichen Gründen dürfen Piloten zwar nicht fliegen, wenn sie sich unsicher oder unfit zum Fliegen fühlen. Trotzdem sind gerade junge Piloten finanziell dazu gezwungen.

Die Flugsicherheit ist gegeben, die Piloten handeln trotz allem immer noch professionell.

Michael, Pilot bei Ryanair

Ähnlich wie bei Taxifahrern müssen Piloten das Geld für ihre Lizenz nämlich erstmal auf eigene Kosten vorstrecken. Die meisten nehmen dafür einen Kredit, sprich Schulden, auf oder finanzieren sich die Ausbildung mit finanzieller Unterstützung der Eltern. Dieses Geld muss später zurückgezahlt werden.

Darum treten Michaels Kollegen jetzt in den Streik. Sie fordern eine bessere Bezahlung und eine soziale Absicherung nach deutschem Tarifrecht. Ob sich Ryanair-Chef Michael O'Leary darauf einlassen wird, ist allerdings fraglich. Er spricht von seinen Piloten gern mal nur als "überbewertete Taxifahrer".

Das Thema im SPUTNIK Programm: SPUTNIK Dein Tagesupdate | 10.08.18 | 18:10 Uhr