SPUTNIK Dein TagesupdateSo soll der Schulunterricht bunter werden

Erinnerst du dich noch an das schwule Pärchen aus dem Englischbuch, dessen Dialoge du übersetzen musstest? Oder den Teil im Geschichtsunterricht, an dem über den Christopher Street Day gesprochen wurde? Nein? Kein Wunder.

Sexuelle Vielfalt spielt im Unterricht an deutschen Schulen, weder thematisch noch indirekt, keine große bis eigentlich gar keine Rolle.

Vielleicht streift man das Thema mal in Fächern wie Ethik oder Sozialkunde oder man wird im Biologieunterricht über andere Formen der Liebe aufgeklärt. Wirklich präsent und fächerübergreifend ist es aber nicht.

Das will die Bundeszentrale für politische Bildung mit ihrer neuen Handreichung "Sexualitäten, Geschlechter und Identitäten" ändern. Die soll Lehrern dabei helfen LGTBQI-Themen in ihren Unterricht einzubinden.

Die Themenbreite reicht von Unsichtbarkeit von queeren Themen in Schulbüchern, sexueller Vielfalt im Sport bis hin zur Sexualgeschichte des 20. Jahrhunderts oder Rechtsentwicklungen in Bezug auf sexuelle Vielfalt.

Denn Fakt ist: "schwul" oder "Schwuchtel" ist eines der häufigsten Schimpfwörter auf deutschen Schulhöfen. Und noch immer sind homosexuelle Menschen Anfeindungen oder Schlimmerem ausgesetzt.

Die Rechtslage von Homosexuellen ist weltweit sehr unterschiedlich und fast überall umkämpft. In acht Ländern (z.B. Iran, Mauretanien, Jemen) droht ihnen die Todesstrafe, in 71 Ländern (z.B. Ägypten) Gefängnis.

In vielen anderen Ländern ist dies zum Glück nicht so. In Indien erklärte der Oberste Gerichtshof erst vor einer Woche die Strafbarkeit homosexueller Handlungen als verfassungswidrig. Und auch in Deutschland wurde am 1. Oktober 2017 mit der Einführung der Ehe für alle ein weiterer, wichtiger Schritt zur Gleichberechtigung getan. Momentan können sich in 24 Ländern (Kanada, Argentinien, Südafrika) homosexuelle Paare das Ja-Wort geben.