Gay Pride Feier in Paris.
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SPUTNIK Tagesupdate Im falschen Körper geboren

01. April 2017, 17:44 Uhr

1) "Was sind denn überhaupt Transgender?"

Viele Probleme und Unverständnis kommen sicher daher, dass die meisten nicht genug über Transgender wissen. Irgendwie schwirren da auch so viele verschiedene Begriffe rum: Transgender, Transsexuelle, Transvestit... Also erst mal googeln. Das Internet sagt:

Transgender sind Menschen, die sich dem jeweils anderen Geschlecht zugehörig fühlen. Also eine Frau im Körper eines Mannes und umgekehrt. Manche von ihnen nennen sich auch Transident.

Transsexuelle sind eine Untergruppe. Sie sind Transgender, die so sehr an ihrem falschen Körper leiden, dass sie sich unters Messer legen. Mit Hormontherapie und zum Schluss einer geschlechtsangleichenden OP wird dann aus einem biologischen Mann eine Transfrau oder aus einer biologischen Frau ein Transmann.

Aber Achtung: Transgender und Transsexuelle sind nicht das gleiche. Zum Beispiel lehnen viele Transgender die Operation als "Verstümmelung" ab, andere halten sie für notwendig. Viele fühlen sich unwohl, als transsexuell bezeichnet zu werden. Dieser Begriff klingt schnell so, als würde es nur um Sex gehen, deswegen bevorzugen viele Leute eher den Begriff "transident". Es geht viel mehr um die Geschlechteridentität.

Und Transvestiten hat jeder von uns schon mal gesehen. Das sind Menschen, die einfach gerne "in eine andere Haut schlüpfen." Zum Beispiel sich als Mann einfach mal in einen schicken Frauenfummel werfen - High Heels und Lippenstift inklusive. Das muss allerdings nicht zwangsweise mit Transgender verknüpft sein.

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2) "Aber das ist doch eine Krankheit, oder? Das kann man doch bestimmt mit nem Therapeuten oder so heilen?"

Also... Zuerst einmal sind Transgender so geboren. Das ist genauso wie mit deinem Geschlecht. Oder wie mit deiner Sexualität. Da kannst du dir auch nicht aussuchen, ob du Männer oder Frauen (oder beides) magst, das ist einfach so. Genauso ist es mit Transgender. Sie sind eigentlich Jungs, die in Mädchenkörpern stecken und umgekehrt.

Dass Transsexualität tatsächlich als psychische Störung gilt, ist umstritten. Die Fachleute nennen es "Störung der Geschlechtsidentität". Das Gute daran: Ein Psychologe kann die Diagnose stellen und dann zahlt die Krankenkasse die OP. Der Nachteil: "Psychisch krank" hat immer noch so einen seltsamen Beigeschmack. Es kursieren immer noch viele Vorurteile - und im Grunde ist es keine Krankheit. Sondern die Leute sind EINFACH SO GEBOREN.

3) "Die sollen sich mal nicht so haben, ist doch keine große Sache..."

Doch, es gibt Probleme. Leider werden Transgender oft von ihrer Umwelt abgelehnt oder nicht verstanden - auch von Familie und Freunden. In den USA gibt es schon länger Streit um Transgender, um Uni-Sex-Toiletten und Umkleidekabinen. Im Bundesstaat North Carolina zum Beispiel wird Menschen per Gesetz vorgeschrieben, welche Toilette sie benutzen dürfen und welche nicht. Wegen solcher Diskriminierungen kommen viele Transgender in ihrem Leben an einen Punkt, an dem sie selbstmordgefährdet sind.

Einige entscheiden sich dann für einen radikalen Weg, die Operation. Informr hat einen Arzt gefragt, wie so eine OP abläuft.