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SPUTNIK TagesupdateWas du über die neue App "Vero" wissen musst

01. März 2018, 17:07 Uhr

Vero ist ein neues soziales Netzwerk, das grad gehyped wird. Es bündelt viele Vorteile von Facebook, Instagram und Co. in einer Anwendung. Allerdings gibt es auch ein paar Punkte, die zum Nachdenken anregen.

Der Name Vero kommt aus dem Lateinischen und bedeutet soviel wie Wahrheit. Denn Vero soll eine große Sehnsucht bei vielen Nutzern erfüllen: Eine wahre - also unverfälschte und chronologische - Timeline.

Der Facebook-Algorithmus

So unterschiedlich wie Facebook, Instagram, Twitter und Snapchat auch sind, sie haben alle eins gemeinsam: Posts werden nach einem speziellen Algorithmus sortiert und angezeigt. Also nicht in der Reihenfolge, in der sie gepostet wurden.

Werbung und gesponserte Beiträge runden das Chaos in der Timeline ab.

Vero bringt die Chronologie zurück

Genau an dem Punkt setzt Vero an. Die Timeline ist chronologisch, wie damals bei Facebook, Twitter und Co. Und du bekommst alle Beiträge angezeigt, von den Leuten, mit denen du verbunden oder befreundet bist bzw. denen du folgst. Auch Werbung soll es da nicht geben. Ein Segen für viele Nutzer, die gar nicht mehr möchten als einfach nur eine nachvollziehbare Timeline.

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Hinzu kommt, dass die Benutzeroberfläche ganz nett aussieht und sich das soziale Netzwerk intuitiv bedienen lässt. Ihr könnt ganz easy Fotos, Videos, Musik, Links, Bücher und euren Standort teilen.

Bildrechte: vero.com/press

Vero-Server überlastet

Soweit so gut. Aber es gibt auch negative Aspekte. Dass bei Vero wegen des aktuellen Hypes die Server in die Knie gingen - geschenkt und kann passieren. (Sollte es aber nicht, wenn es größer werden sollte...)

Dubioser Geschäftsmann zieht bei Vero die Fäden

Viel interessanter sind jedoch die Akteure im Hintergrund: Der Gründer und CEO von Vero ist Ayman Hariri, ein Milliardär aus dem Libanon und Sohn des früheren Ministerpräsidenten, der 2005 bei einem Attentat ums Leben kam.

Ayman war als CEO bei Saudi Oger, einem Bau- und Immobilienunternehmen tätig, das von seinem Vater gegründet wurde. Ein Konzern, bei dem viele Mitarbeiter über sehr schlechte Bedingungen klagten und über Monate kein Geld erhielten. Das Unternehmen stellte 2017 seine Tätigkeit ein.

Wie finanziert sich Vero?

Außerdem ist das Geschäftsmodell nicht ganz klar, wenn es keine Werbung gibt. Die ersten eine Millionen Nutzer können das Netzwerk kostenlos nutzen. Für alle weiteren Nutzer soll eine noch nicht genannte Jahresgebühr fällig werden.

Wie also will das Unternehmen die bislang 23 Angestellten bezahlen und die ganze Infrastruktur, die notwendig ist, um ein Netzwerk mit Millionen Nutzern zu betreiben? Allein durch Abos? Zumindest zweifelhaft.

Bildrechte: vero.com/press

Diaspora, Ello und Co.

Und was ist die Motivation des Gründers? Es ist sehr schwer, mit sozialen Netzwerken Geld zu verdienen, selbst für Größen wie Twitter und Snapchat, Diaspora, Ello und App.net sind gute Beispiele dafür, wie schnell neue soziale Netzwerke wieder in der Bedeutungslosigkeit verschwinden.

Oder steckt etwas ganz anderes dahinter? Aufgrund der Vorgeschichte des CEO bleiben Zweifel. Etliche Nutzer deinstallieren die App bereits wieder.

Fazit:

Allein von der Funktionalität und der Aufmachung ist Vero sicherlich nicht zu verachten. Jedoch regen die Hintergründe, die hinter der App und dem Unternehmen stecken, zum Nachdenken an.

Das Thema im SPUTNIK Programm:SPUTNIK Tagesupdate | 28.02.18 | 18:00 Uhr

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