Screenshot Facebook
Bildrechte: Facebook

Stalking me, stalking you Darum können wir nicht ohne Social Media

18. Mai 2017, 15:16 Uhr

Beginnt für Euch der Tag auch mit dem Smartphone? Allein schon, weil Ihr gar keinen Extra-Wecker mehr auf dem Nachttisch habt?

Einer Studie der Uni Bonn zufolge wäre das nur der erste Augenblick von insgesamt drei Stunden, die wir über den ganzen Tag verteilt am Handy hängen.

Es macht ja auch einfach Spaß! Instagram und Snapchat, Facebook und Twitter bieten uns jede Minute etwas Neues – selbst, wenn es nur Foodporn-Fotos oder ein Selfie aus der Bahn ist. In der Regel sind es aber Posts, mit denen wir uns unmittelbar auseinander gesetzt haben, sagt Psychologin Annegret Wolf von der Uni Halle:

Social Media macht glücklich – aber nur, wenn’s gut läuft

Jedes Herzchen auf Instagram und jeder Like bei Facebook macht uns fröhlich. Das ist sogar wissenschaftlich erwiesen, sagt Annegret Wolf – wir stoßen dann das Hormon Dopamin aus – wie beim Sex oder gutem Essen. Und umgekehrt sind wir geknickt, wenn wir mal wenig oder gar keine Likes bekommen.

Wer hat hier das schönste Foodporn-Bild?

Eine weitere Gefahr ist die „relative Deprivation“, erklärt Annegret Wolf. Dabei verglichen wir unsere Fotos mit denen der anderen – wie bei einem Wettbewerb: „Also wenn ich einen geilen Chai Latte trinke, aber der auf dem anderen Foto irgendwie noch schöner drapiert wurde, dann denke ich: Meiner ist nicht so viel wert.“

Immer wenn ich traurig bin, mach ich keinen Post

Warum genau wir so gerne im Social Web unterwegs sind, haben auch Soziologen untersucht. Das Ergebnis: Wir brauchen Social Media zwar auch, um mit Freunden zu chatten oder uns bei den Nachrichten auf den neuesten Stand zu bringen. Aber natürlich spielt die Selbstdarstellung eine große Rolle in sozialen Netzwerken, wie Medienwissenschaftlerin Lisa Merten sagt:

Welches soziale Netzwerk darf's denn heute sein?

Und auch bei den einzelnen Netzwerken gibt es Unterschiede: Pinterest und Instagram benutzen wir, um zu zeigen: Was will ich sein? Was will ich haben? Hier sieht alles sehr hübsch aus – wie im Idealzustand, erklärt Psychologin Annegret Wolf. Twitter hingegen ist perfekt für Nachrichten – denn in 140 Sekunden und noch dazu in Echtzeit können wir uns jederzeit schnell einen News-Überblick verschaffen. Bei Facebook hingegen stehen emotionale Unterstützungen und authentische Geschichten im Vordergrund, besonders, weil man da seine Community oft auch persönlich kennt.

Alle 18 Minuten verliert sich ein Smartphone-Nutzer in seinem Telefon

Kein Wunder, dass wir bei so vielen Möglichkeiten immer wieder zum Smartphone greifen – auch, wenn es uns wirklich stresst. Die Uni Bonn hat nämlich auch rausgefunden, dass wir alle 18 Minuten unsere eigentlichen Aktivitäten unterbrechen, um aufs Handy zu gucken. Und zwar nicht nur bei der Arbeit, sondern auch beim Essen, Fernsehen, Sport machen oder beim Familienbesuch. Warum das so ist, erklärt uns Annegret Wolf.

Social Media als Bereicherung - nicht als Zwang

So toll Social Media auch ist, wir sollten uns auch der Gefahren bewusst sein, die damit einhergehen können. Dazu zählen bespielsweise verminderte Produktivität oder einfach unhöfliches Verhalten meinem Gesprächspartner gegenüber. Wenn dich dein Telefon also das nächste Mal dank Facebook, Instagram oder Snapchat anpingt, lass nicht gleich alles stehen und liegen und zück' dein Telefon. Sondern warten, bis die Situation es erlaubt, und schau dann drauf.

Das Thema im SPUTNIK Programm: SPUTNIK Tagesupdate | 18.05.17 | 18:35 Uhr