Musikerin Jolle trägt eine schwarz-weiß gemusterte Jacke und steht seitlich zur Kamera vor einem blauen Hintergrund, in blaues Licht gehüllt
Jolle könnt ihr auf der New-Music-Hotlist 2024 hören. Bildrechte: Fabian Geister

New Music 2024: Die Hotlist Jolle: "Alles andere als ein leeres Statement"

10. Januar 2024, 05:00 Uhr

Auf der New-Music-Hotlist 2024 zu hören: Jolle. Mit gesunder Distanz zum eigenen Ego wälzt Jolle mit erstaunlicher Leichtigkeit die großen Themenbrocken den Berg namens Leben hinauf.

Man muss den Macherinnen des preisgekrönten All-Female-Labels 365XX schon einen echten Riecher für relevante Newcomerinnen attestieren. Mit der Hamburgerin Jolle schielt die bisher eher rap-fokussierte Schmiede jetzt auf den großen Popwurf zwischen urbanen und ski aggu-infizierten Clubtempo-Beats. Auf ihrer bemerkenswert vielseitigen Debüt-EP "Diffus" wagt sich Jolle immer streetsmart und erstaunlich nahbar an die schwierigen Spagatthemen der krisengeplagten Gen-Z.

Ich spreche ja über die Themen Depressionen oder mentale Gesundheit, weil mir das so wichtig ist, dass darüber gesprochen wird. Weil mein ganzes Leben lang wurde mir gesagt: Mach nicht so einen Zirkus und reiß dich zusammen! Und das hatte dann zur Folge, dass ich das auch immer gemacht habe.

Jolle, Musikerin

Mit Karaoke fing alles an

Jolles Karrierestart klingt dabei wie ausgedacht. Ein Abend mit den Kolleg*innen der Werbeagentur endet beim After-Work-Karaoke in einem Club auf der Hamburger Reeperbahn. Die angeheiterte und talentierter als gedachte Jolle bzw. damals noch Julia lässt es krachen und steht ein paar Tage (und begeisterte Rückmeldungen auf ihre Karaoke-Performance) später im Agentur-eigenen Tonstudio. Jolle hat Blut geleckt und startet 2022 ihre Solo-Karriere anfangs noch mit englischen Texten und stilistisch am dramaverliebten Bedroom-Pop einer Lana Del Rey orientiert.

Frisch, nahbar, viel Gefühl

Mit der Zeit und wechselnden Produzenten wächst bei Jolle dann aber das Gespür für die eigene Nische im deutschsprachigen Urban-Pop-Game. Rückenwind bekommt sie von Anfang an von 365XX, die sich vom Fleck weg in Jolles Sound und ihre frische, nahbare Attitude schockverlieben. Ein perfekter Nährboden für eine Künstlerin, die mit ihrer Debüt-EP das ambivalente Gefühlsspektrum zwischen urbaner Lebenslust und krisengeplagtem Dauer-Angstzustand mit catchy Vibyness oder viby Catchiness einfängt und abbildet.

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Dieses Thema im Programm: MDR SPUTNIK | 10. Januar 2024 | 07:10 Uhr