SPUTNIK Tagesupdate JOBLINGE gibt Jugendlichen eine Chance

02. November 2017, 23:38 Uhr

Kein Abschluss, Vorstrafen und ein schwieriges Umfeld: Jugendliche mit so einem Hintergrund haben es nicht leicht, einen Ausbildungsplatz zu finden. Die Initiative JOBLINGE bietet jungen Menschen eine Perspektive.

Die meisten Jugendlichen, die man bei JOBLINGE findet, haben schon einiges durchgemacht. Die Bandbreite der Probleme reicht von Schulabbruch oder einem schlechten Hauptschulabschluss bis hin zu psychischen Problemen oder Vorstrafen. Viele kommen aus einem schwierigen familiären Umfeld. Mit solchen Voraussetzungen ist es nicht leicht, eine gute Ausbildung zu finden und auch zu behalten.

JOBLINGE fängt Jugendliche auf - wenn sie sich beweisen

Für die JOBLINGE sind solche Vermittlungshemmnisse nicht relevant. Die Initiative fängt junge Menschen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren auf, die es alleine nicht schaffen, einen Ausbildungsplatz zu finden. Für Jugendliche mit Sprachschwierigkeiten aufgrund von Migrationshintergrund gibt es außerdem das Programm JOBLINGE Kompass für Flüchtlinge.

Auch wenn die Teilnahme bei den JOBLINGEN nichts kostet, umsonst bekommt man den Platz nicht: Es werden Motivation und Durchhaltevermögen verlangt. Um sich für die Teilnahme zu qualifizieren, braucht man keine guten Noten - beweisen muss man sich trotzdem. Die Jugendlichen starten mit gemeinnütziger Arbeit in das Projekt. Wer hier zeigt, dass er pünktlich, engagiert und teamfähig sein kann, hat sich seinen Platz gesichert.

Unternehmenskoordinator bei Joblingen Erik Bock
Bildrechte: MDR SPUTNIK / Erik Bock

Für Erik Bock, Unternehmenskoordinator der JOBLINGE in Halle, zeigt die gemeinnützige Arbeit die Bereitschaft der Jugendlichen, freiwillig an sich zu arbeiten - denn Freiwilligkeit ist eine Grundvoraussetzung für die Teilnahme.

Wir haben bei uns einen kleinen Auswahlprozess vorgeschaltet. Mit dem Sinn dahinter, dass wir mit Jugendlichen zusammenarbeiten wollen, die freiwillig bei uns mitmachen, sonst macht es keinen Sinn, wenn wir gegeneinander arbeiten. Wir machen das im Rahmen von einem gemeinnützigen Projekt. [...] Beim letzten Mal wurde bei einem Spielplatz der Sand getauscht.

Praxis und Orientierung

Die Teilnahme bei den JOBLINGEN ist ein Vollzeitjob. Dafür lernt man in den 6 Monaten dort viel mehr als nur Bewerbungen schreiben. Die Grundlagen bestehen aus einem geregelten Tagesablauf und projektorientiertem Lernen, so dass den Jugendlichen vom ersten Tag an praxisnahe Erfahrungen vermittelt werden. Diese werden anfangs bei Film- oder Kunstprojekten gesammelt. Erlernt werden sollen vor allem Kernkompetenzen wie Zuverlässigkeit oder Teamfähigkeit.

Außerdem stellt die Initiative den direkten Kontakt zu regionalen Betrieben her. In mehreren Praktika können die Jugendlichen herausfinden, welcher Beruf ihnen am besten gefällt. Bei Bewerbungen gibt es ebenfalls Hilfestellung und sogar persönliche Unterstützung durch Mentoren.

Das zeigt Wirkung: 60-70% der Teilnehmer verlassen die JOBLINGE mit einem Ausbildungsplatz.

Wie funktioniert JOBLINGE?
Dauer: 6 Monate

Standorte:
Berlin, Essen, Halle, Köln, München, Ruhr, Wiesbaden, Frankfurt a.M., Hamburg, Leipzig, München, Bensheim, Offenbach, Stuttgart, Darmstadt, Gelsenkirche, Ludwigshafen, Recklinghausen, Troisdorf

Methode:
6 Monate Coaching mit persönlichem Mentor, Praktika, verschiedene Projekte und Workshops

Mehr Infos gibt's auf JOBLINGE.de.

Das Thema im SPUTNIK Programm: SPUTNIK Tagesupdate | 02.11.2017 | 18:00 Uhr