Nominiert von Fritz New Music Award 2023: Berq

Neunzehn Jahre ist er tatsächlich jung, dieser unverschämt talentierte Liedermacher Berq. Denn Songwriter beschreibt das, was der Hamburger Felix Dautzenberg da macht, eigentlich nicht hinlänglich. Denn ein Berq-Song ist nicht einfach ein Song, der nebenbei läuft und einen durch den Alltag gleiten lässt. Ein Lied von Berq lässt die Welt kurz stillstehen. Vor allem, wenn man unvorbereitet zum ersten Mal vor der Tiefe des plötzlichen Abgrunds steht, den Berqs Musik in die Tektonik der deutschen Pop-Szene hineinkratert.

Mit einem einzigen Song schafft es der gebürtige Hamburger, die Aufmerksamkeit einer generationenübergreifenden Pop-Elite auf sich zu ziehen. Niemand Geringeres als Herbert Grönemeyer outet sich mit den Worten "eigen, frisch, mutig, dreist" als Fan der ersten Stunde. Dabei geht bei Berq alles rasant schnell. Gerade noch hadert er im elterlichen Keller mit der musikalischen Verarbeitung der Post-Abi-Leere, da regnet es schon diverse Angebote mehrerer interessierter Plattenfirmen, und er findet sich als Support für deutsche Vorzeige-Acts wie Schmyt oder Paula Hartmann auf den großen Bühnen wieder.

Wohlüberlegt und bestens getimed erschien im Mai seine Debüt-EP "Rote Flaggen". In den Liedern über vergiftete Liebe bestätigt Berq sein Händchen und sein Talent für die große pathosfreie Theatralik. Allein wie er kraft seiner Stimme die verschiedenen Ebenen des Liebesleids in der mittlerweile auf unter 2:30 Minuten Pop-Zeitspanne mitfühlbar macht, ist große Kunst. Überhaupt darf man gespannt sein, wie generationenübergreifend Berqs Sound zukünftig gefeiert wird. Denn irgendwie schafft es dieser mittlerweile in Berlin lebende Jungspund gleichzeitig Assoziationen an Leonard Cohen, alt-J und Schmyt zu wecken. Allein schon dafür gebührt ihm Riesenrespekt.

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