SPUTNIK Tagesupdate 10 Dinge, die du nur kennst, wenn du in Mitteldeutschland lebst

19. Januar 2018, 14:55 Uhr

Der Präsident der Kultusministerkonferenz fordert einen Schüleraustausch zwischen ost- und westdeutschen Städten, um die innerdeutsche Kommunikation zu stärken und Barrieren abzubauen. Wir fangen mal an mit 10 Dingen, die es so nur in Mitteldeutschland gibt.

Wir Deutsche reden nicht genug mit- und zuviel übereinander. Besonders bei Ost-West-Vorurteilen.

Zumindest scheint das Helmut Holter, der thüringische Bildungsminister und neue Präsident der Kultusministerkonferenz (KMK), zu denken. Seine Lösung?

Wir brauchen nicht nur Schülerprojekte im Austausch mit Polen oder Frankreich, sondern auch zwischen Leipzig und Stuttgart. [...] Ostdeutsche Erfahrungen müssen in den Westen gebracht werden und umgekehrt.

Unrecht hat Bildungsminister Holte nicht, denn es gibt Themen, bei denen die Kommunikation zwischen den alten und neuen Bundesländern definitiv verbessert werden muss. Hier sind einige Dinge, die ihr lernen könnt, wenn ihr einen Schüleraustausch in Mitteldeutschland macht:

1. Wir sagen nicht "Viertel nach".

Merk dir einfach das hier, dann wirst du in jeder linguistischen Zeitzone Deutschlands pünktlich sein:

Viertel Acht = Viertel nach Sieben = 7:15 Uhr.
Dreiviertel Acht = Viertel vor Acht = 7:45 Uhr.

2. Es gibt mehr Dialekte als nur Sächsisch.

Wenn du nach Hettstedt, Eisleben oder Halle kommst, wirst du vermutlich einen Dialekt hören, der etwas speziell ist: Mansfeldisch. Hier ist "meiner" kein besitzanzeigendes Fürwort sondern eine Anrede, z.B. "Grüße dich, Meiner."

Den Dialekt so richtig bekannt gemacht, haben die Jungs von "Elsterglanz". Wenn du dir ihre Version des Sparta-Filmes "300" anschaust, kennst du eigentlich auch schon alle wichtigen Begriffe:

3. Jägerschnitzel ist nicht gleich Jägerschnitzel!

Es kann dir passieren, dass du im Restaurant nicht das bekommst, was du erwartest. Zum Beispiel ist ein Jägerschnitzel in unserer Gegend kein Kalbs- oder Schweineschnitzel mit Pilzrahmsoße und Pommes.

Ein Jägerschnitzel nach ostdeutscher Art besteht aus panierter Jagdwurst mit Nudeln und Tomatensoße. Hier ein wunderschönes Exemplar:

4. Wir haben keine Wecken oder Semmeln.

Bei uns gibt es nur Schrippen. Ist aber das Gleiche.

5. Die Sache mit den Pfannkuchen

Jetzt wird es etwas kompliziert. An der Stelle überschneiden sich einige Begriffe, die unterschiedlich verwendet werden.

Pfannkuchen sind bei uns das, was woanders Berliner sind. Eure Pfannkuchen heißen bei uns Eierkuchen.

Frische Pfannkuchen auf einem Teller
Das hier sind Pfannkuchen. Bildrechte: MDR/Robert Kühne

6. "Sport frei!"

Wenn du als Austausch-Schüler nach Mitteldeutschland kommst, kann es sein, dass du im Sport-Unterricht den Spruch "Sport frei!" hörst.

Das bedeutet allerdings nicht, dass der Unterricht ausfällt. "Sport frei" ist ein alter Sportlergruß aus der DDR, der zum Teil noch von älteren Lehrern verwendet wird.

7. Wir fahren hier Moped.

Solltest du für deinen Schüleraustausch auf dem Dorf landen, dann brauchst du auf jeden Fall eine "Simi".

So werden hier die Mopeds genannt, die vor allem auf dem Land gefahren werden. Die meisten Kinder bekommen die alten Motorräder von ihren Eltern vererbt und fahren dann eine "Schwalbe" oder einen "Star".

8. Wohnungen sind hier bezahlbar.

Das wird Austausch-Schüler aus München oder Stuttgart wundern, aber hier findet man in größeren Städten wie Leipzig oder Magdeburg noch bezahlbaren Wohnraum.

60m² für 500€ sind hier keine Seltenheit. Ausnahmen bestätigen die Regel.

9. Wir kennen keinen Overhead-Projektor.

Solltest du in der Schule mal den "Polylux" holen müssen, das hier ist er:

10. Thüringer Klöße sind wichtig!

Fritz bringt es auf den Punkt:

Klingt spannend? Dann komm auf einen Besuch nach Mitteldeutschland. Wir freuen uns auf dich.

Das Thema im SPUTNIK Programm: SPUTNIK Tagesupdate | 15.01.18 | 18:35 Uhr