Und so geht es mir damit..

Okay, ich geb's zu: Als ich das erste Mal etwas bei Foodsharing hochgeladen habe, war ich schon ein bisschen aufgeregt. Wird sich jemand melden? Und vor allem, wer meldet sich? Schließlich muss man demjenigen dann ja auch die Wohnungstür öffnen.

Zum Glück kann ich euch aber beruhigen! Ich hatte bisher keine einzige negative Erfahrung mit den Mitgliedern von Foodsharing. Im Gegenteil: Von netten Omis, die mir als Dankeschön Erdbeeren aus dem Garten mitgebracht haben, über einen gestandenen Kerl, der sich über meine Tiefkühl-Steaks gefreut hat wie ein kleiner Junge, bishin zu einer sehr lieben jungen Mutter mit finanziellen Schwierigkeiten, die ihren Kindern endlich mal wieder Schokolade mitbringen konnte. Und wenn ich dann an der Tür stand und das mal verhaltene, mal offenherzige Wort "Danke" hörte, dann wusste ich: "Das hast du gut gemacht."

Lebensmittel for sharing, egal ob die Verpackung schon geöffnet ist, denn das ist bei Foodsharing egal.
Da hat sich wieder einiges angesammelt: Diese Lebensmittel hat SPUTNIKerin Saskia diese Woche über Foodsharing verschenkt. Bildrechte: MDR SPUTNIK

Ab und zu kommt es vor, dass sich Personen (auch anonym über den Gruppenadmin) melden, die gerade so große finanzielle Schwierigkeiten haben, dass sie den Einkauf im Supermarkt einfach nicht mehr wuppen können und dringend Hilfe suchen. Ihr könnt euch nicht vorstellen, was dann meist passiert: Dutzende Kommentare mit Nahrungsmittel-Angeboten, ja sogar Leute, die für die betreffende Person auf eigene Kosten einkaufen gehen wollten. Die Foodsharing-Community ist also echt schwer in Ordnung!

Die Grundsätze von Foodsharing

  1. Foodsharing ist NICHT kommerziell. Das heißt: Für die Lebensmittel, die man anbietet, darf kein Geld verlangt werden. Allerhöchstens kann man sich wünschen eine Kleinigkeit im Tausch zu bekommen - das sollte aber kein Muss sein.
  2. Ganz wichtig: Biete nur Nahrungsmittel an, die du selbst theoretisch noch essen würdest. Dinge, die angeschimmelt sind oder nicht ordnungsgemäß gelagert/gekühlt wurden, sollte man auch seinen Mitmenschen nicht zumuten.
  3. Solange deine Lebensmittel noch genießbar sind, ist es völlig egal ob angerissen oder ungeöffnet, Mindesthaltbarkeitsdatum abgelaufen oder noch eingehalten - wenn Augen und Nase nicht Alarm schlagen ist bei Foodsharing alles erlaubt.

Die Welt ein bisschen besser machen

Was steht also dagegen, Lebensmittel mit einem simplen Facebookpost vor'm Müll zu retten? Ich finde, es macht diese manchmal ganz schön verrückte Welt mit wenig Aufwand auf jeden Fall ein ganz kleines bisschen besser. Und immer, wenn es an meiner Haustür klingelt, ich Wildfremden meine ungeliebten Lebensmittel in die Hand drücke und ein dankbares Lächeln sehe, muss ich an ein ganz kitschiges, aber wahres Zitat von Gandhi denken:

Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt.
- Mahatma Gandhi -