SPUTNIK Act der Woche Das wilde Kind des britischen Rock: Yungblud
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23. Juli 2018, 22:20 Uhr
Yungblud will sich nicht auf ein Genre festlegen. Auf seinem Debüt-Album „21st Century Liability“ schafft er die Balance zwischen Punk-Attitüde und Pop-Appeal.
Irre Musik aus der Anstalt. Wenn Musik ein Spiegel der Zeit ist, so müssen Musiker in dieser irren Zeit auch irre Musik machen. Yungblud nutzt die britische Popgeschichte als Selbstbedienungsladen. Was erwartet man auch von einem Kid, dessen Opa bei T.Rex gespielt hat und dessen Vater Vintage-Gitarren verhökert. Konfrontiert mit dem aktuellen britischen Wahnsinn explodiert Yungblud in HipHop, Indierock, Ska und UK Garage und trifft damit den Geist der Zeit.
Das Album "21st Century Liability"
Am besten ist Yungblud dann, wenn er entfesselt loslegt: In "I Love You, Will You Marry Me" klingt das dann, als würde Drangsal eine Ska-Hochzeits-Polka mit den Arctic Monkeys tanzen. Das Storytelling eines Mike Skinner aka The Streets überführt er in "Polygraph Eyes" in einen wütenden Appell an einen Mann, der ein betrunkenes Mädchen von einer Party abschleppt und fordert: "Leave it alone, mate!".
Ich wollte etwas schaffen, das niemand ignorieren kann […] Ich vermisse diese theatralischen Videos. Als ich aufwuchs, war ich verrückt nach Videos von Bowie, Lady Gaga, The Beastie Boys und Marilyn Manson.
sagt Yungblud über das Video, dass einem kleinen Horrorfilm gleicht. Seht selbst.
Der Song kritisiert engstirnige Menschen, die versuchen, die Lebensweise der jungen Generation zu ‘behandeln’ - und mit Heranwachsenden damit wie mit einem Experiment umgehen. Unsere mentale Gesundheit wird in Frage gestellt, einfach weil diese Kritiker Angst haben, diese ‘neuen’ Wege anzunehmen.
Mit seiner Mischung aus rotzigem Elektro-Punk, Hip-Hop und UK Garage sowie seinen wilden Live-Auftritten sorgt Yungblud für Aufsehen. Doch der chaotische Eindruck trügt: Denn Yungblud nutzt den Rummel um seine Person gekonnt, um Missstände und Probleme seiner Generation anzusprechen.
Das Thema im SPUTNIK Programm: SPUTNIK Popkult | 23.07.18 | 19:40 Uhr