SPUTNIK Tagesupdate Facebook in your face

26. April 2018, 22:24 Uhr

Mark Zuckerberg führt die automatische Gesichtserkennung ein. Das hat Facebook mit deinem Gesicht vor.

Es ist noch gar nicht lange her, dass Mark Zuckerberg sich für den größten Datenskandal in der Geschichte von Facebook entschuldigen musste. Nun wird auf der Plattform weltweit die Gesichtserkennung eingeführt.

Darum will Facebook eine Gesichtserkennung einführen

Durch die neue Funktion kannst du auf Bildern und Videos automatisch erkannt werden. Dafür musst du nicht einmal von jemand anderem getaggt werden. Laut einer Pressemitteilung von Facebook soll die neue Gesichtserkennung vor allem zu deinem Schutz da sein.

Facebook begründet sein neues Feature damit, dass du auf diesem Weg einfacher kontrollieren kannst, welche Bilder und Videos von dir auf der Plattform existieren. Sobald die Gesichtserkennung glaubt, dich erkannt zu haben, bekommst du eine Nachricht. So soll auch verhindert werden, dass sich jemand anderes auf Facebook für dich ausgibt.

Ganz nebenbei wird natürlich auch das Markieren deiner Freunde auf Fotos und Videos einfacher.

Wie macht Facebook das?

Facebook analysiert die Bilder von dir, die schon auf der Plattform zu finden sind. Dafür bedient sich die Gesichtserkennung an Fotos, auf denen du markiert bist, aber auch an deinem Profilbild. Aus diesen Informationen wird ein Template, also eine Art Identifikationsmuster, erstellt. Wenn dann neue Fotos oder Videos auf Facebook hochgeladen werden, kann dieses Muster das Material auf Gemeinsamkeiten mit deinen Bildern untersuchen und erkannte Personen automatisch taggen.

Wie stimme ich der Gesichtserkennung zu oder lehne sie ab?

Facebook veröffentlichte in einem Statement, dass die Gesichtserkennung freiwillig ist und nur angewendet wird, wenn du sie aktivierst. Ohne deine Einverständniserklärung werden keine Templates von dir angelegt. Du kannst die Gesichtserkennung auch aktivieren und später wieder deaktivieren. In dem Fall werden alle von dir vorhandenen Templates gelöscht. Wenn du unter 18 Jahre alt bist, bleibt die Gesichtserkennung standardmäßig ausgeschaltet.

Wenn du die Gesichtserkennung nicht nutzen willst, kannst du allerdings nicht einfach "Nein" sagen, sondern musst ein wenig Aufwand betreiben. Momentan ist die Gesichtserkennung in der Standardeinstellung noch nicht aktiviert. In den kommenden Wochen bekommst du von Facebook die blau markierte Anzeige "Accept and Continue" - akzeptieren und weitermachen.

Wenn du nicht akzeptieren möchtest, musst du die Option "Manage Data Settings" auswählen. Dieses Feld ist allerdings nicht blau markiert und kann daher leicht übersehen werden. Hast du diese Option angeklickt, zeigt dir Facebook aber erst noch, warum du die Gesichtserkennung doch aktivieren solltest. Erst danach hast du noch einmal die Möglichkeit, zwischen Erlaubnis oder Ablehnung zu wählen.

Warum rasten alle Datenschützer aus?

Schon als 2011 ein erster Versuch von Facebook unternommen wurde, eine Gesichtserkennung einzuführen, gab es massive Proteste seitens Datenschützer. 2018 hat sich das nicht geändert.

Das liegt zum einen daran, dass unklar ist, in welchem Ausmaß die gesammelten Daten in Zukunft weitergegeben werden können. Noch beteuert Facebook zwar, dass die Daten weder mit Werbung verknüpft, noch an andere Facebook-Unternehmen wie WhatsApp, Facebook oder Occulus weitergegeben werden sollen, die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen kritisiert allerdings, dass Facebook solche Entscheidungen nicht konsequent trifft.

Auch wenn es aktuell keine Pläne gibt, die Daten mit anderen Unternehmen auszutauschen, kann sich das in Zukunft ändern. So war es beispielsweise bei WhatsApp nach der Übernahme von Facebook.

Ein weiteres Problem sieht die Verbraucherzentrale darin, dass der Schutz nicht so umfassend ist, wie Facebook behauptet:

Ein Nutzer veröffentlicht ein Bild, auf dem Sie zu sehen sind. Dabei schränkt er absichtlich die Sichtbarkeit so ein, dass Sie es gar nicht angezeigt bekommen. [...] Sie bekommen dann keine Info darüber, dass jemand ein Bild von Ihnen veröffentlicht hat.

Außerdem ist noch nicht absehbar, wie der Algorithmus Verwechslungen mit sich ähnlich sehenden Personen vermeidet.

In der EU wird die neue Facebook-Funktion gerade ausgerollt. Bis zum 25. Mai sollen alle Nutzer vor die Wahl gestellt werden.

Das Thema im SPUTNIK Programm: SPUTNIK Tagesupdate | 27.04.18 | 18:10 Uhr