SPUTNIK Tagesupdate So funktioniert Organspende

22. Januar 2018, 16:50 Uhr

Ob man nach seinem Tod seine Organe spenden sollte, ist eine komplizierte Frage. Eine richtige Antwort darauf gibt es nicht. Jeder muss die Entscheidung für sich allein finden und niemand hat das Recht, den ganz persönlichen Entschluss zu bewerten. Aber wie soll man diese Entscheidung treffen?

In Deutschland herrscht Organmangel. Laut Eurotransplant warten aktuell über 10.000 Menschen auf ein Organ, das ihr Leben retten könnte.

Dabei liegt der Mangel nicht einmal an fehlender Bereitschaft - 81% der Deutschen sind einer Organspende gegenüber positiv eingestellt. Trotzdem haben nur 32 Prozent einen Spenderausweis.

Nur Ja heißt Ja

Deutschland ist das einzige europäische Land, das das juristische Prinzip der Entscheidungslösung vertritt. Das bedeutet, dass jeder einzelne Mensch seine Spendebereitschaft überprüfen und dann schriftlich festhalten muss. Auf einem Organspendeausweis wird dann angegeben, ob und was man spenden möchte.

Anders ist es in Ländern wie den Niederlanden, Spanien oder Frankreich. Hier gilt die Widerspruchslösung - jeder, der nicht gekennzeichnet hat, dass er keine Organe spenden möchte, ist automatisch ein Spender.

Darum solltest du dich entscheiden

Dass man einen Spendeausweis oder einen Vermerk in seinem Testament braucht, um Organe spenden zu können, muss man allerdings erstmal wissen.

Woran man aber auch denken sollte: Wenn keine Entscheidung zur Organspende vorliegt, bestimmen die Angehörigen, was passieren soll.

So wirst du Spender

Einen Spendeausweis kann man von seiner Krankenkasse oder von Organisationen wie der DSO anfordern. Den füllt man einfach mit seinem Namen, seinem Geburtsdatum und seiner Adresse aus. Außerdem gibt man noch an, ob man alle Organe, nur bestimmte oder gar keine Spenden möchte.

Unter der kostenlosen Nummer 0800 / 90 40 400 kann man sich vom Team des BZgA beraten lassen. Auch Selbsthilfegruppen für Betroffene und Angehörige sind eine gute Anlaufstelle. Außerdem ist es sinnvoll, dass man seine Angehörigen darüber informiert, was nach dem Tod passieren soll.

Das passiert mit deinen Organen

Gespendete Organe gehen in jedem Fall an einen kranken Menschen. Keine Spende wird für kommerzielle oder wissenschaftliche Zwecke genutzt.

Anders ist es bei Gewebespenden, diese können als Gewebezubereitungen wie Arzneimittel verkauft werden. Einrichtungen wie die Deutsche Gesellschaft für Gewebetransplantation geben diese aber ausschließlich zum Zweck der Heilbehandlung an Kliniken weiter.

Wer trotzdem ganz sicher gehen möchte, dass die Gewebeprobe nicht andersweitig verwendet wird, kann das auf dem Organspendeausweis unter "Platz für Anmerkungen" notieren.

Eine Entscheidung - egal in welche Richtung - ist übrigens nicht unumkehrbar. Du kannst sie jederzeit ändern.

Das Thema im SPUTNIK Programm: SPUTNIK Tagesupdate | 22.01.18 | 18:35 Uhr